
Wendland
Wendland - Wo Störche in runden Dörfern leben
Landlust Reisereportage Wendland
Da kreisen sie – drei, vier Weißstörche – über die Wiesen der Elbtalaue….und es werden immer mehr. Hier im Wendland lebt jeder dritte Storch, der in Niedersachsen beheimatet ist. Mehr als 100 Nester gibt es entlang der Storchenstraße. Im vergangenen Jahr gab es mit über 200 Jungtieren so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr.
Ringsum ist es still, bis auf die anderen Vögel wie Graureiher, Brachvögel, Kiebitze, die munter trällern und zwitschern. Darunter eine Nachtigall. Hier im östlichsten Zipfel Niedersachsens jedenfalls singt sie noch. Und mit ihr einige andere gefiederte Genossen, die seit Jahren auf der Liste der gefährdeten Vogelarten stehen. Kein Wunder. Bietet doch die Elbtalaue im Norden mit ihren weit zurück liegenden Deichen und die Göhrde, eines der größten Mischwälder Norddeutschlands, optimalen Lebensraum für Vögel und andere, seltene Tier- und Pflanzenarten. Die dünne Besiedlung trägt dazu bei, dass sie hier heimisch werden oder sich Kraniche und Störche zum Brüten niederlassen, bevor sie sich im Spätsommer zur Überwinterung Richtung Süden aufmachen. Biber, Fischotter, Kröten und Frösche sind weitere, ständige Bewohner des Marschlandes
Verträumte Insel am Elbstrom
Ein kleines Paradies also für alle, die mal Ruhe, Weite und urwüchsige Natur suchen, um abschalten zu können. Am besten auf dem knapp 200 Kilometer langen Wendland-Rundweg, der sich durch den äußersten Osten Niedersachsens schlängelt. Er teilt sich in drei Abschnitte und lässt sich sowohl erwandern als auch mit dem Rad erkunden. Der Elb-Höhenweg im Norden verläuft zum Teil durch Wiesen, größtenteils aber entlang des Elbdeichs. Grüne Wiesen und Maisfelder prägen auch den letzten Abschnitt des Elb-Höhenwegs bis Hitzacker. Die Insellage der Altstadt zwischen Elbe und dem Flüsschen Jeetzel verleihen dem Ort mit seinen engen Gassen, bunten Fachwerkhäusern und kleinen Lädchen mit Kunst und Handwerk aus der Region einen besonderen Charme. Vom Aussichtspunkt des 83 Meter hohen Weinbergs hat man einen sehr schönen Ausblick auf den Ort und die weite Landschaft der Elbtalaue.
Aber immer wieder wird Hitzacker von Fluten heimgesucht. Das letzte Hochwasser von 2024 führte zu zahlreichen Überschwemmungen. So hoch wie 2013 stand das Wasser allerdings noch nie: 8,10 Meter wurden am Pegel gemessen. Doch die historische Altstadt blieb dank Schutzwänden trocken.
Weiter im Südosten rund um Lüchow trifft man auf eine Vielzahl Rundlingsdörfer. Sie wurden bei der Ostkolonisation im 12. Jahrhundert zumeist am Rande feuchter Niederungen von einer damals slawisch geprägten Bevölkerung – den Wenden – geschaffen. In den rund 80 Rundlingsdörfern im Wendland sind große Giebelhäuser nach einem einheitlichen Grundbaukonzept im Kreis um eine zentrale Freifläche angeordnet. Die Stallungen mit der „Grot Dör“ zeigen immer zur Dorfmitte. Gewohnt wurde im hinteren Teil in der Döns, der guten Stube. Es gab nur eine Stichstraße in den jeweiligen Ort. Auf die schönsten trifft man in Bussau, Satemin und Schreyahn, dem wohl am besten erhaltenen und restaurierten Rundlingsdorf des Wendlands. Der Dorfplatz wird von 14 Höfen umgeben, auf denen noch 10 giebelständige Vierständerhallenhäuser stehen.
Weitläufiger angelegt und mit mächtigem, alten Baumbestand besticht der malerische Dorfplatz von Satemin, umsäumt von wunderschönen, alten Hallenhäusern niederdeutscher Bauart. Weitere Rundlinge tragen Namen wie Jeetzel, Mammoißel und Meuchefitz. Manche Orte wirken wie bewohnte Museen. Charakteristisch ist die üppige Fachwerkkonstruktion mit Zierleisten und meist biblischen Sprüchen zur Dorfseite hin und dem Wendenknüppel auf dem Dachfirst. Im Rundlingsmuseum Lübeln kann man einiges über die Entstehung der Rundlingsdörfer und das bäuerliche Leben der Wendländer in früheren Zeiten erfahren.
Im Westen führt der Wendlandweg durch den Jagdwald Göhrde. Der Jagdfreudigkeit Lüneburger und Hannoverscher Landesfürsten verdankt dieses großflächige zusammenhängende Waldgebiet seine Existenz. Denn bis auf wenige Ausnahmen war die Göhrde von 1456 bis Ende des 19. Jahrhunderts nicht zugänglich.
Hier liegt auch das Kenners Landlust-Hotel. Ruhig und abgeschieden fühlt es sich an, als wäre er Rest der Welt meilenweit entfernt. Wer es ganz naturnah liebt, kann hier auch in einem der Baumhäuser nächtigen und in klaren Nächten im Sternenhimmel versinken. Und sie stünden nicht im Wendland, wenn sie nicht auch kreisförmig wie die Rundlingsdörfer angeordnet wären.





